Ein Ausflug in den Stadtpark, an die Alster oder zum Lieblingscafé von früher ist in Hamburg eigentlich keine große Sache. Für viele Menschen mit eingeschränkter Mobilität können das allerdings schon kaum erreichbare Ziele sein. Besonders als Bewohner:innen eines Senioren- oder Pflegeheims kommen sie kaum vom Gelände – außer, es kommt jemand und holt sie ab. OLL INKLUSIV bringt Senior:innen buchstäblich auf Touren: Mit dem Rikscha-Service R’OLL on hat die gemeinnützige Initiative ein Angebot für Menschen geschaffen, die in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind.
Sie werden mit einer E-Fahrrad-Rikscha abgeholt und von ehrenamtlichen Fahrer:innen durch die Stadt oder ins Grüne kutschiert. Auf den Touren bietet sich die Gelegenheit für Austausch und gemeinsame Erlebnisse. Ausfahrten sind das ganze Jahr über bei Wind und Wetter möglich.
Frische Luft, Tageslicht und neue Eindrücke sind essentiell, um sich als lebendiges Mitglied der Gesellschaft zu fühlen.
Mitra Kassai | Oll Inklusiv gUG
Möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen ist der große Wunsch vieler alter Menschen. Wer im Alltag weitgehend allein zurecht kommt, nicht pflegebedürftig ist und Angehörige in der Nähe hat, die bei Bedarf helfen, hat dafür gute Voraussetzungen. Aber was ist, wenn die Familie weit weg wohnt oder Angehörige durch Urlaub oder Krankheit ausfallen? Im Hamburger Stadtteil Wandsbek-Hinschenfelde können Senior:innen dann beim Projekt „Gesunde Nachbarschaft“ anrufen.
An fünf Tagen in der Woche stehen ehrenamtliche Helfer:innen bereit. Sie übernehmen Fahrdienste und kleine Reparaturen im Haushalt, begleiten bei Spaziergängen oder helfen bei Problemen mit dem PC oder Smartphone. Die Unterstützung können hilfebedürftige Menschen ab 75 Jahre in Anspruch nehmen, wenn sie Mitglied im Verein Machbarschaft Wandsbek-Hinschenfelde sind.
Kaum Kontakt zu Gleichaltrigen, fehlende soziale Nähe – das ist heute für viele Kinder und Jugendliche ein Thema. Social Media hat diese Entwicklung seit Jahren beschleunigt und die Pandemie weiter verstärkt. Gerade in einem Alter voller Unsicherheiten, Ängsten, aber auch überbordender Gefühle fehlt ihnen der für gesundes Aufwachsen so nötige Austausch. Hier setzt HopTeenz an. In dem Angebot lernen 12- bis 14-Jährige Commercial HipHop.
Einmal pro Woche wird geübt: Erst die Moves Schritt für Schritt, später auch komplexe Choreografien. In den Kursen erfahren die Teens Gemeinschaft und Bestätigung und haben Spaß mit neuen Freunden. Für viele ist das Tanzen auch ein Ventil für ihre Emotionen. HopTeenz ist ein Projekt von LUKULULE (Lust durch Kunst – Lust am Leben), das jungen Hamburgern Raum bietet, ihre Talente zu entdecken und sich auszuprobieren.
Allein und isoliert: Für viele alte Menschen in Hamburg ist das traurige Realität. Wer die Wohnung nicht mehr ohne fremde Hilfe verlassen kann, trifft keine Freunde und Bekannten mehr, verliert alle sozialen Beziehungen. Oft ist der Pflegedienst der einzige Kontakt zur Außenwelt. Doch die Mitarbeitenden haben meist keine Zeit für ein längeres Gespräch oder einen gemeinsamen Spaziergang. Freunde alter Menschen e.V. hat sich deshalb zur Aufgabe gemacht, alte Menschen aus der Einsamkeit und Isolation zu holen.
Der Verein stiftet Besuchspartnerschaften zwischen Jung und Alt: Junge ehrenamtliche Paten besuchen regelmäßig alte Menschen (ab 75 Jahre), die nicht mehr mobil sind. Dafür werden die Freiwilligen in persönlichen Gesprächen ausgewählt und mit passenden Senior:innen zusammengebracht. Jede Partnerschaft wird fachlich betreut, um langfristige Freundschaften zu knüpfen. Nähe, Zuwendung, generationsübergreifender Austausch – davon können beide Seiten nur profitieren.
Jungen Menschen Lust auf Lernen und Bildung zu machen ist nicht erst in Zeiten von Digitalisierung und Social Media eine Herausforderung. Hamburger Schulen bekommen dabei von den Kulturagent:innen Hamburg Unterstützung. Der Verein begleitet bei der Entwicklung von Projekten, um Kunst und Kreativität im Schulalltag zu fördern. An der Stadtteilschule Horn entstand in diesem Rahmen gemeinsam mit Schüler:innen und Lehrer:innen das Projekt „Classroom Cyphers“. Die Idee: Herauszufinden, wie der Stadtteil groovt und die Schule als Song aus der Perspektive der Schüler:innen klingt. Dafür wurden alle Schüler:innen befragt, mit welchen Wörtern sie von sich und von Freund:innen in der Schule erzählen, was der Style in Horn und das Besondere an ihrer Schule ist.
Ganz normaler Tag, das Leben ist hart,
ich bin smart und bleibe am Start.Horn-Song (Auszug)
Rapper Moritz Etorena improvisierte dann in Live-Sessions in der Aula mit den Wortbeiträgen. Die Schüler:innen konnten direkt auf seine Performance reagieren und neue Wörter einwerfen, die er gleich im Wortflow testete. Im Anschluss konnten sich Schüler:innen für ein Projektteam aus 16 Jugendlichen bewerben, das gemeinsam den „Horn-Song“ erarbeitete. Der Text sollte auch spiegeln, was es bedeutet, Teil der Schulgemeinschaft zu sein, um später beim gemeinsamen Singen und Performen auch zu Zusammengehörigkeitsgefühl und Identifikation der Schüler:innen beizutragen – gerade nach der Corona-Zeit wichtige Aspekte.
Nachdem die Teilnehmer im schuleigenen Tonstudio ihre Gesangparts eingesungen hatten, wurde der Song zum Schluss professionell abgemischt. Mit der ganzen Schule soll dazu noch ein Musikvideo produziert werden.
Deutsch ist cool, weil wir Sätze bilden,
Ich will Sätze bilden, bis die Sätze bilden.Die Lehrer in meinen Klassen, um mich nur Streber,
ich bin die Korrektur und ihr seid der Fehler.Horn-Song (Auszug)
Menschen mit einer geistigen Behinderung möchten im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbstbestimmt und eigenständig am gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Dazu gehört auch eine Vertretung in der Öffentlichkeit aus den eigenen Reihen, denn nur Betroffene sind Experten in eigener Sache. Deshalb fordern Menschen mit geistiger Behinderung bundesweit die Schaffung einer Selbstvertretung.
Die Lebenshilfe Hamburg will das im Rahmen eines Projekts umsetzen. In mehreren Schritten soll eine Selbstvertretung eingerichtet werden, um Menschen mit geistiger Behinderung bei den Themen rund um Selbsthilfe und Selbstbestimmung ein Gesicht und eine authentische Stimme zu verleihen. Der Landesverband engagiert sich als Teil des bundesweit aktiven Verbands für eine umfassende Inklusion und die Anliegen von Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Familien.
Menschen mit Beeinträchtigungen stoßen immer noch oft an Grenzen und kämpfen mit vielen Hindernissen im Alltag – ob Kindergartenbesuch, Ausbildungs- und Arbeitsmöglichkeiten oder Freizeitgestaltung. Unter dem Motto „Gemeinsam lernen, gemeinsam leben“ setzt sich der Verein Pro Inklusion Hamburg e.V. seit vielen Jahren dafür ein, dass sich das ändert.
Auf mehr Teilhabe zielt auch das aktuelle Projekt: Die kürzlich neu konzipierte Homepage des Vereins wird in leichte Sprache übersetzt, um sie vollkommen barrierefrei zu machen. So können sich auch Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen oder wenigen Deutschkenntnissen über Beratungs- und Unterstützungsangebote des Vereins informieren. Zudem werden Ehrenamtler:innen geschult und in die optimale Nutzung der Website eingewiesen.
Nach groben Schätzungen leidet bis zu jeder 4. Erwachsene in Deutschland an einer Hörbehinderung, Tausende sind auch in Hamburg davon betroffen. Wer eine Hörbehinderung hat, kann entweder von Geburt an nicht oder kaum hören bzw. hat sein Hörvermögen im Lauf des Lebens verloren. Als Betroffenenvertretung setzt sich der Bund der Schwerhörigen in Hamburg für die Bedürfnisse und Interessen der Schwerhörigen und Ertaubten ein.
Sein 111-jähriges Jubiläum in 2023 begleitete der Verein mit einer breiten Informationskampagne: Plakate, Rund-Mails und Flyer sensibilisierten die Öffentlichkeit für das Thema Hörbehinderung. Im Rahmen der Jubiläumsfeier im Juni mit Vertretern aus Politik, Behörden, Institutionen und Verbänden vermittelten Fachvorträge vertieftes Wissen. Eine zusätzliche Ausstellung, die auch Betroffenen offen stand und zur Vernetzung einlud, informierte unter anderem über aktuelle Möglichkeiten der Hörgeräte- oder Cochlear-Implantat-Versorgung und Reha-Einrichtungen.
Sport und Bewegung spielen eine zentrale Rolle in der körperlichen und geistigen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. Sie stärken das Körperbewusstsein und fördern Konzentration, Wahrnehmung sowie Alltagskompetenzen – Fähigkeiten, die für junge Menschen mit Down-Syndrom besonders bedeutsam sind. Um über die Möglichkeiten der Krankengymnastik und inklusiver Bewegungskurse hinauszugehen, hat die Elterninitiative KIDS Hamburg e.V. eine Tennisgruppe speziell für Kinder und Jugendliche mit Down-Syndrom ins Leben gerufen. Ein besonderes Merkmal dieses Projekts ist die Einbindung einer Trainingsassistenz, die selbst mit Down-Syndrom lebt. Dadurch fördert der Verein Nachwuchs in diesem Bereich. Darüber hinaus übernimmt die Trainingsassistenz nicht nur eine unterstützende Rolle im Training, sondern fungiert auch als wichtiges Vorbild für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen.
Durch ihre Präsenz und ihr Engagement zeigt sie den Teilnehmer:innen, dass sie selbstbewusst und aktiv am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Diese Vorbildfunktion stärkt das Selbstvertrauen der jungen Sportler:innen und motiviert sie, ihre eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln. KIDS Hamburg e.V. versteht sich als Kompetenz- und Informationszentrum und setzt sich nachhaltig für die Teilhabe und Perspektiven von Menschen mit Down-Syndrom ein. Das Tennisprojekt ist ein Beispiel dafür, wie durch gezielte Förderung und die Schaffung positiver Rollenvorbilder junge Menschen mit Down-Syndrom in ihrer Entwicklung unterstützt und gestärkt werden können.
Jedes Kind ist kreativ. Dieses Potenzial frei und ohne Druck entdecken zu können, leistet einen wichtigen Beitrag zur gesunden Persönlichkeitsentwicklung, davon ist die Stiftung KulturVermögen überzeugt. Doch nicht jedes Kind hat die Chance dazu. Die Stiftung bietet daher allen Kindern und Jugendlichen in Hamburg unabhängig von Herkunft, sozialem Status und persönlichen Möglichkeiten einen aktiven Zugang zu ästhetischer Bildung und Kunst, um schlummernde Talente zum Leben zu erwecken. In verschiedenen Kursformaten, die an Kitas, Grundschulen und Stadtteilschulen angeboten werden, können die Kinder und Jugendlichen beim Malen, Zeichnen, Basteln und Skulpturen schaffen ihr kreatives Potenzial entfalten.
Für besonders begabte Schüler:innen zwischen 13 und 15 Jahren gibt es zudem das TALENTSCHMIEDE Stipendium der Stiftung. Von einer Jury ausgewählte Teilnehmer:innen erhalten wöchentlich für ein Dreivierteljahr zwei Stunden Kunstunterricht an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW). Ein:e Künstler:in coacht und unterstützt sie bei der Umsetzung ihrer Ideen, die zum Abschluss in einer Werkschau öffentlich präsentiert werden. Das Stipendium richtet sich primär an Schüler:innen von Stadtteilschulen mit einem niedrigen KESS Index (1-3).