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Freude, Spaß und Trost

Wir fragten Kirsten Boie, was uns stark macht

 

Bücher? Boie! Kirsten Boie ist eine der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen in Deutschland. Und sie ist eine überzeugende Aktivistin für Leseförderung und mehr Bildungsgerechtigkeit.

Frau Boie, Sie sind eine starke Persönlichkeit. Was hat Sie dazu gemacht?
Erst mal vielen Dank! Ob Sie recht haben, weiß ich gar nicht – aber ich empfinde das als Kompliment. Und die Gründe? Vermutlich hat es in meinem Kinderleben immer Erwachsene gegeben, die mich im gerade nötigen Maße unterstützt und mir ihr Vertrauen signalisiert haben; genügend Glücksmomente, Freude, Spaß und Trost; und gleichzeitig gerade die notwenige Zahl von Herausforderungen, die ich bewältigen konnte.

Abseits von der Familie: Was kann die Gesellschaft tun, damit Kinder starke Erwachsene werden?
Ihnen glückliche Momente schenken und Gelegenheit geben, Selbstbewusstsein zu entwickeln, und, wenn das in der Familie nicht gegeben ist: ihnen einen er­wachsenen Menschen an die Seite stellen, der zuverlässig für sie da ist, wenn sie Unterstützung brauchen oder auch nur reden möchten.

Welche Rolle spielen die Literatur und das Lesen dabei?
Bücher bieten Spaß, aber auch Trost; sie weiten den Blick auf die Welt, die Gesell­schaft und auf mich selbst; so wächst im Fiktiven mein Erfahrungshintergrund.

Hat sich in den letzten Jahren etwas verändert dabei, wie Kinder lesen?
Immer weniger Kinder haben gute Lesekompetenzen. Einer von fünf Jugend­lichen verlässt in Deutschland – offiziell – die Schule als funktionaler Analphabet. Da das Lesen die Hirnentwicklung stärkt, haben Lesekinder eindeutig größere Chancen auf eine erfolgreiche Zukunft. Und da diejenigen, die niemals zu Leser:innen werden, in der Regel aus sozial benachteiligten Familien stammen, festigt auch das wieder die soziale Spaltung der Gesellschaft. Nur durch mehr Bildungsgerechtigkeit würden wir sie überwinden können.