Im Rahmen unseres Formats „Mittagsschnack mit…“ interviewen wir Kenner:innen ihres Fachs und aus der Praxis zu aktuellen Themen rund um Patenschaften und Mentees und Mentor:innen und geben den Zuschauenden die Chance, ihre eigenen Fragen zu stellen.
Der Aufschwung der Digitalisierung gilt als eines der Positivbeispiele für die Entwicklungen seit Beginn der Corona-Pandemie. Es scheint so, als sei das Thema endlich im Mainstream angekommen – die harte Realität ist aber, dass viele Gruppen daran nicht teilhaben können. Ob geflüchtete Familien in Wohnunterkünften ohne WLAN, Alleinerziehende mit geringem Einkommen ohne Zugang zur notwendigen Hardware oder Familien mit Bezug von Sozialleistungen, denen es an einer technischen Grundausstattung mangelt – die Digitalisierung verdeutlich vor allem auch eins: soziale Unterschiede in dieser Gesellschaft. Mentor:innen und Koordinator:innen von Patenschaftsprojekten waren und sind unmittelbar mit dieser Situation konfrontiert. Nicht selten sind sie die ersten Ansprechpartner:innen in einer solchen Situation. Doch wie kann ich als Sozialhilfeempfänger:in Hardware besorgen? Was mache ich, wenn ich kein WLAN habe? Und wie kann ein Mentor:in in dieser Situation unterstützen? In diesem Mittagsschnack sprachen wir mit zwei Expert:innen, die bei diesen Herausforderungen Betroffene und Ehrenamtliche aktiv unterstützt haben. Ziel war es, zum einen die komplexe Situation der genannten Zielgruppen zu thematisieren und zum anderen konkrete Lösungsstrategien für die Beschaffung notweniger Technik zu teilen, denn der Bedarf nach notweniger Hardware wird auch nach den Corona-Maßnahmen bestehen bleiben.
Anna Thaker gründete 2015 den Verein Herzliches Lokstedt e.V., der geflüchtete Menschen durch einen Hilfe-zur-Selbsthilfe Ansatz unterstützt und begleitet. Zusätzlich leitet Sie das Patenschaftsprojekt „An(ge)kommen in Lokstedt und Umgebung“. In dieser Funktion beschäftigt sie sich seit Jahren auch mit dem Thema digitale Infrastruktur in Wohnunterkünften. Fabian Waibel arbeitet als Koordinator für den Verein Wohnschiffprojekt Altona – Hilfe für Flüchtlingskinder e.V., der Bildungs- und Freizeitangebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche anbietet. Seit Beginn der Corona-Pandemie wurde der Mangel an eigenen Endgeräten bei Kindern zu einem offensichtlichen Problem und so versucht der Verein, auch an dieser Stelle zu unterstützen.
Der Mittagsschnack wurde organisiert durch die BürgerStiftung Hamburg in Kooperation mit dem Mentor.Ring Hamburg im Rahmen des Projekts „Landungsbrücken – Patenschaften in Hamburg stärken“. Das Projekt ist gefördert durch das Bundesprogramm „Menschen stärken Menschen“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie einem Bündnis Hamburger Stiftungen.