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18.12.2025

Jenkitos – Die Könniginnen von Jenfeld

Wie die Mädchen unseres Theaterprojekts „Jenkitos“ in einem Jubiläumsstück sich selbst und ihre Neurosen krönen.

„Herzlich willkommen im Wunderland!“, sagt Alice, „ich leite diese Gruppentherapie.“ Vor ihr sitzen neun Herzköniginnen und schauen sie erwartungsvoll an. Was ist denn da los?

Die Herzkönigin hat sich in ihre Persönlichkeitsanteile aufgespalten! Also gibt es nun etwa eine divenhafte Königin und eine sentimentale, eine schüchterne oder eine putzsüchtige – und jede der neun hält sich für die einzig wahre Königin, das haben sie gemeinsam. Oder wie Therapeutin Alice sagt: „Sie haben alle ein Problem mit dem Herzen.“ Die dort im roten Reifrock auf der Bühne stehen, sind die „Jenkitos“, eine Theatergruppe aus Jenfeld – oder besser gesagt: die einzige Theatergruppe für Kinder und Jugendliche in dem Stadtteil. Es ist die Premiere des Musicals „Drama Queens“, und noch einen Grund zur Freude haben alle: Die Jenkitos sind 15 Jahre alt! 980 Kinder und Jugendliche standen bereits auf der Bühne – was für ein Erfolg! Die Zuschauer:innen im prall gefüllten Jenfeld-Haus feiern die Schauspielerinnen und das Projekt, es gibt Blumen und Applaus. Die BürgerStiftung Hamburg fördert das Junge Theater seit vielen Jahren. Für die zehn Mädchen im heißen Rampenlicht ist es das Ende einer Entdeckungsreise ins Wunderland, die vor mehr als acht Monaten begonnen hat. Seitdem haben sie jede Woche miteinander geprobt, sie hatten Tanz- und Gesangsunterricht. Und das Allerwichtigste: Sie haben sich von Anfang an die ganze Geschichte miteinander ausgedacht – und mit Andrea Gritzke, natürlich. Sie leitet die Jenkitos, sie hat Regie geführt, und auch von ihr stecken eine Menge Ideen im Stück.

Bei der Premiere zu erkennen: Wir haben das zusammen geschafft! Das ist etwas ganz Besonderes.

Andrea Gritzke| Leiterin der „Jenkitos“ in Jenfeld

Vor allem an einen Tag im Frühjahr erinnert die Regisseurin sich genau – da hat sie einen Reifrock zur Probe mitgebracht, und alle Mädchen fanden den toll. „Da habe ich zum Spaß gefragt, wollt ihr jetzt alle so einen tragen auf der Bühne? ‘Die Antwort: ‚Jaaaaa!‘“ Deswegen herrschen nun neun Königinnen im Wunderland. „Als ein Mädchen meinte, diese durchgeknallte Königin müsse mal in Therapie, da hatten wir die Rahmenhandlung.“ Manchmal kann alles so einfach sein. Das ist es natürlich nicht immer. Andrea Gritzke braucht viel Geduld und stets ein offenes Ohr für die Ideen ihrer Königinnen. „Die sind manchmal sogar ein bisschen überrascht, wie sehr ihre Meinung zählt“, sagt sie. „Das wird in der Schule leider nicht so stark gefördert.“

75

Kinder und Jugendliche haben 2025 bei den „Jenkitos“ mitgemacht und den Applaus ihres Publikums genossen.

980

Kinder und Jugendliche standen in 15 Jahren bereits in Jenfeld auf der Bühne.

50

Euro finanzieren bei den „Jenkitos“ für eine Stunde eine Theaterpädagogin, mit der bis zu 20 Kinder gemeinsam ein Theaterstück auf die Beine stellen.

Zwischen 13 und 19 Jahren sind die Jugendlichen alt, bei den zwei Kindergruppen ist die Jüngste gerade mal sieben – und alle erfahren hier, dass sie sich bei den Jenkitos was trauen dürfen. Und sie lernen in den Proben, dranzubleiben, nicht aufzugeben. „Man muss im Theater immer wieder Hürden überwinden, wenn es nicht weitergeht“, sagt die Leiterin – „das überträgt sich hoffentlich auf anderes im Leben.“ Währenddessen steht Beril-Marie Marfo glücklich und erschöpft vor der Bühne. Ihr roter Rock leuchtet, als sie sagt: „Ich bin freier geworden durch das Theater und selbstbewusster.“ Die 16-Jährige sagt es mit einem Lächeln, und sie sagt es in die Kamera des NDR „Hamburg Journal“, das über die Premiere der Jenfelder „Drama Queens“ berichtet. Dann fügt sie hinzu: „Und ich kann dadurch sehr gut Referate halten.“ Die Jugendlichen sind bei der Entwicklung des Stücks noch stärker zusammengewachsen. Einige sind länger dabei, für Beril-Marie Marfo ist es schon die sechste Aufführung. Viele haben in der Gruppe neue Freundinnen gefunden. „Sie haben eigene Whats- App-Gruppen, in denen ich natürlich nicht drin bin“, sagt Andrea Gritzke und lacht. Bei den Jenkitos geht es um sehr viel: um Selbstwirksamkeit, Integration, Sprachförderung. Und es geht um … Jenfeld. Das Junge Theater ist ein Ort der Zusammenkunft im Stadtteil. „Theater kann Menschen verbinden“, sagt die Leiterin – „mit Geschichten, in denen sich alle wiedererkennen können, ob arm oder reich, egal welcher Kultur.“ Am Ende lernen die neun Herzköniginnen übrigens, dass alle zusammen mehr sind als nur eine Herzkönigin. Und dass Vielfalt damit beginnt, dass alle sagen können: „Ihr habt zwar eure Macken, aber ihr seid echt okay.“

 

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