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11.01.2023

Die Liebe zum Lesen. Doris Leibbrand

Nachruf

Eine ältere Dame liest einem Jungen ein Bilderbuch vor. Im Anschnitt ist ein weiteres Kind und ein Spielhäuschen zu sehenWenn man wie Doris Leibbrand von sich sagt: „Ich bin eine große Anhängerin der deutschen Sprache und des Wortes, und Lesen ist für mich eine einzige Erholung, Gewinn, Glück“, dann ist es kein Wunder, dass ihr Lebensweg sie eines Tages zur LeseZeit führte. 1940 im Krieg geboren, in der ehemaligen DDR ohne Vater aufgewachsen, aus der sie später mit ihrer Mutter flüchtete, lernte Doris Leibbrand früh materielle Not kennen – und Bücher und das Lesen lieben. In dieser schweren Zeit bekam sie ein Buch mit deutschen und orientalischen Märchen geschenkt. Für sie ein wahrer Schatz, in das sie sich immer wieder vertiefte und so ferne Welten erkundete und Abenteuer erlebte. Wissbegierig und lerneifrig hätte Doris Leibbrand als junge Frau gerne studiert, doch sie musste schon früh Geld verdienen. Als Rentnerin holte sie das später nach, studierte an der Universität Hamburg neben Geschichte mehrere Semester Philosophie, ein Fach, in dem sie ihre Liebe zur Sprache und zu den Wörtern wieder aufleben lassen konnte.

Lesen ist für mich eine einzige Erholung, Gewinn, Glück

Doris Leibbrand

2009 kam sie dann als Vorleserin zur LeseZeit. Eine Aufgabe, die Doris Leibbrand von Anfang an begeistert hat, denn beim Vorlesen konnte sie an die Kinder weitergeben, was sie selber liebte. Ebenso gerne kam sie mit den Kindern ins Gespräch und philosophierte mit ihnen. Durch ihr Studium besonders geschult, hörte sie anders zu als andere Erwachsene, hörte auch die nicht alltäglichen Dinge, die kleinen und großen Weisheiten aus Kindermund.

Wir werden das Andenken an Doris Leibbrand in ehrendem Gedenken bewahren.