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28.11.2023

Gemeinsam im Rampenlicht

 

Beim Tanzprojekt »Step by Step« wachsen Schulkinder über sich hinaus.

Dieser Moment, an dem die Musik verstummt. Kurz ist es dann ganz still. Bis der Applaus losbricht und gar nicht mehr enden mag. Gesichter leuchten im Bühnenlicht des Ernst Deutsch Theaters, dann verbeugen sich die Kinder. Dieser Moment gehört ihnen, und er war alle Mühen wert. Das krasse Lampenfieber vor der Abschlussaufführung des Projekts »Step by Step«. Und all die Stunden Tanzunterricht, in denen sie geübt haben, jede Woche, ein ganzes Schuljahr lang, mit echten Choreograf:innen. Dieser Moment ist ein großer. So groß, dass sie ihn kaum vergessen werden.

„Ich weiß jetzt, dass ich keine Angst haben muss auf der Bühne“, sagt eine Schülerin später. Eine andere wird gefragt, was sie an »Step by Step« am meisten beeindruckt hat. „Wie sehr wir gemeinsam daran gearbeitet haben, besser zu werden“, sagt sie. Genau das sind zwei der Ziele des Projekts. Vordergründig geht es darum, mit Schulklassen ein modernes Tanztheaterstück zu entwickeln – doch es geht um mehr. Es öffnen sich Türen hin zu Kunst und Kultur, die sonst vielleicht geschlossen geblieben wären. Die Schüler:innen lernen durch die Auseinandersetzung mit dem Tanz ihre Körper besser kennen. Und sie erfahren, dass sie etwas von Wert schaffen können – Mädchen und Jungs, gemeinsam, mit ihren jeweiligen Stärken.

Der Tanz schafft Begegnungen. Unterschiedliche Kulturen trauen sich, sich zu berühren. Das finde ich großartig.

Klassenlehrerin einer Internationalen Vorbereitungsklasse

„Die Kinder erfahren beim Tanz körperlich, dass sie aufeinander angewiesen sind“, sagt eine Choreografin, „sie spüren das Gewicht der anderen.“ 6.500 Schüler:innen aus 45 Schulen haben seit 2007 an »Step by Step« teilgenommen. Möglich ist das Projekt durch die BürgerStiftung Hamburg und die Kulturfördergesellschaft conecco. In diesem Jahr machen fünf Schulen mit neun Klassen mit, von der Goethe Schule in Harburg über die Schule am See in Steilshoop bis zur Stadtteilschule Wilhelmsburg.

»Step by Step« ist oft harte Arbeit für alle. „Die Kinder werden wirklich herausgefordert“, sagt ein Choreograf. „Wir trauen ihnen aber auch etwas zu.“ Wichtig ist, dass die Klassenlehrer:innen Teil des Ganzen sind. Sie kennen die Kinder, erleben sie aber auch in ganz neuen Rollen. Da ist der Junge, der Gitarre spielt – und sich traut, das auch auf der Bühne zu tun. Oder das Mädchen, das ein Hip- Hop-Stück selbst aufgenommen hat – zu dem dann alle tanzen. „Es geht auf vielen Ebenen darum, in die Bewegung zu kommen. Und es ist immer wieder erstaunlich, was die Kinder können, wenn es darauf ankommt“, sagt ein Choreograf. »Step by Step« stärkt die Bindung zwischen Lehrer:innen und den Kindern – und zwischen den Schüler:innen.„Meine Klasse ist jetzt viel näher beieinander als zuvor“, sagt eine Lehrerin. Es ist wie so oft: Wer sich mit Kunst auseinandersetzt, lernt sich dabei selbst besser kennen. Das gilt auch für die Kinder, die dort oben im Rampenlicht stehen. Einige können gar nicht fassen, wie toll das ist: das Gefühl, stolz auf sich zu sein. Im Juni kommenden Jahres werden hier andere Klassen tanzen. Die üben jetzt schon für diesen Moment.

Vorhang auf für alle!

Alle Kinder und Jugendlichen in Hamburg sollen die gleichen Chancen im Leben haben. Gerade Kinder in ärmeren Stadtteilen haben in unseren Projekten die Möglichkeit, sich auszuprobieren. Sie treffen bei uns auf Menschen, die an sie glauben und sie ermutigen, ihre Talente zu entdecken. Was wir noch tun, lesen Sie hier:

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