Erfreulicherweise sind fast alle Lernen-durch-Engagement Kurse und Profile in das Schuljahr 2020/21 gestartet. Aufgrund des zweiten Lockdowns mussten allerdings abermals viele Schülerprojekte abgebrochen oder umdisponiert werden. Der Austausch mit den Lehrkräften unseres Netzwerks und die Ergebnisse unseres Schülerfeedbacks zeigen jedoch, dass der Lernen-durch-Engagement Unterricht auch im Lockdown weitergeht – wenn auch auf neuen Wegen.
Auf unserem Fachaustausch, dem „Lockdown Lunch“ Ende Januar, erzählten Lehrerinnen und Lehrer, wie dass Lernen-durch-Engagement im Fernunterricht aussehen kann. Viele Schülerinnen und Schüler zeigen sich, so ihr Eindruck, trotz der Corona-Beschränkungen, nach wie vor sehr motiviert. Die meisten Kurse nutzen die Lockdown-Zeit, um ihre Ergebnisse zu dokumentieren und ihre Engagementerfahrungen zu reflektieren. Dabei greifen sie auch auf diverse Medienformate und digitale Tools zurück. Es werden beispielsweise Padlets, Podcasts oder Kurzvideos erstellt. Andere Kurse, deren Engagementphasen erst in der zweiten Schuljahreshälfte liegen, bereiten während des Lockdowns intensiv ihre Projekte vor. In der Recherchephase nutzen sie dabei häufig die Möglichkeit von digitalen Interviews, um sich mit außerschulischen ExpertInnen auszutauschen. Die Anbahnung von Engagement-Kooperationen mit außerschulischen Akteuren wurde durch Corona allerdings deutlich erschwert. Ein Ausweg aus diesem Dilemma kann das Engagement im digitalen Bereich sein. Die Kollegin Anna Lilja Edelstein vom #netzrevolte der Stiftung LdE, ebenfalls zum Lockdown-Lunch geladen, erbot sich hier, mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und selbstverständlich hilft auch das [‚You:sful] Team gerne weiter.
155 Schülerinnen und Schüler nahmen an unserem im Januar und Februar durchgeführten Schülerfeedback zum Lernen-durch-Engagement teil. Die Zwischenbilanz zeigt, dass die Ziele im Service-Learning im ersten Schulhalbjahr gut erreicht wurden. 77 der 155 antwortenden Schülerinnen und Schüler waren bereits in ihr Engagement gestartet, eindrucksvolle 93 % davon waren überzeugt, dass sie mit ihrem Engagement Gutes bewirkt haben. Dabei ist es den Lehrkräften trotz aller Planungsunsicherheiten gelungen, ihren Klassen und Kursen große Gestaltungs- und Entscheidungsfreiräume zu geben: 86 % der Projektideen gingen direkt auf die Schülerinnen und Schüler zurück, und beinahe alle Befragten gaben an, bei der Planung und Durchführung der Projekte mitbestimmt zu haben. Zugleich fühlten sich die Jugendlichen von ihren Lehrkräften gut begleitet und unterstützt. Der Trend hin zu mehr Engagement für Umwelt- und Klimafragen wurde auch in diesem Jahr fortgesetzt: Knapp die Hälfte der geplanten und durchgeführten Engagements fallen in dieses Themenfeld.
Die befragten Schülerinnen und Schüler konnten im Lernen-durch-Engagement viele ihrer Fähigkeiten unter Beweis stellen: Verlässlichkeit, Organisationstalent, Verantwortungsgefühl und Hilfsbereitschaft. Besonders viel hinzugelernt, so die befragten Jugendlichen, hätten sie allerdings, als es darum ging, sich in neue Rollen und Situationen einzufinden, zu recherchieren, Lösungen zu entwickeln, dran zu bleiben, auch wenn’s schwierig wird. 87 % der Befragten gaben an, ihnen habe das Lernen-durch-Engagement gut bis sehr gut gefallen.
Statements aus dem Schülerfeedback:
Besonders gut hat mir gefallen, …
„… dass man mit anderen sozialen Bereichen in Kontakt kommt, mit denen man sonst nichts zu tun hätte. Außerdem hat man das Gefühl, man hat mal etwas Sinnvolles gemacht.“
„… dass wir sehr frei arbeiten durften und am Ende wirklich Menschen geholfen haben.“
„… dass wir so viel Selbstkontrolle/Selbstständigkeit hatten und uns unser Lehrer vertraut hat.“
Vor allem habe ich gelernt, …
„… konsequent am Ball zu bleiben und Rückschläge mit Fassung zu tragen.“
„…Verantwortung zu tragen und in einem Team zu arbeiten.“
„… immer einen Plan B zu haben.“