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Gesellschaft bewegen – mitten im Unterricht

Lernen-durch-Engagement, auch Service-Learning genannt, bietet Raum für individuelles Lernen, Mitbestimmung, Lebensweltbezug und Handlungsorientierung. Es ermöglicht entdeckendes und forschendes Lernen und öffnet die Schultore für das Lernen an außerschulischen Orten.

Kern dieser Lehr- und Lernmethode ist die Verknüpfung von Unterricht und Engagement.

  • So kann aus dem Thema Kommunalpolitik in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern ein Engagement für Kinder- und Jugendbeteiligung im Bezirk werden.
  • Aus dem Thema Müllvermeidung und Umwelterziehung kann die Organisation eines Repaircafés entstehen.
  • Das Thema Biotope wird beim Entkusseln des Moores mit dem Nabu erlebbar.
  • Aus den Anforderungen an Gesprächs- und Schreibkompetenzen im Fach Deutsch, entwickelt sich ein Biografie-Projekt mit dem Seniorentreff, aus dem wiederum viel Stoff für das Thema Nachkriegsdeutschland im Geschichtsunterricht generiert werden kann.

Lernen-durch-Engagement wirkt

Lernen-durch-Engagement macht den Unterricht lebendig: Welche Effekte das auf Schülerinnen, Schüler und Schule hat, ist in vielen Studien nachgewiesen worden.1

Für Schülerinnen und Schüler wurde festgestellt:

1Gut zusammengefasst in Anne Sliwka, Susanne Frank: Verantwortung lernen in Schule und Gemeinde, Weinheim Basel 2004, S. 16, Anne Seifert, Sandra Zentner, Franzika Nagy: Praxisbuch Service-Learning, 2. Aufl. 2019, S. 15 f. Ausführlicher Heinz Reinders: Service-Learning – Theoretische Überlegungen und empirische Studien zu Lernen-durch-Engagement, Weinheim Basel 2016, S. 49, 53-63.

DIE SELBSTWIRKSAMKEITSÜBERZEUGUNG WÄCHST:

Kinder und Jugendliche erleben, dass sie Einfluss auf gesellschaftliche Probleme nehmen können. Das macht selbstbewusst und stärkt demokratische Kompetenzen.

 

WISSEN UND KOMPETENZEN WERDEN VERTIEFT:

Die Verbindung des Lernstoffs mit Erlebnis und Emotion sowie die gezielte Reflexion des Erlebten verankern Gelerntes nachhaltiger in den Köpfen.

 

DIE SELBSTORGANISATION WÄCHST:

Schülerinnen und Schüler erarbeiten sich Kernkompetenzen im Projektmanagement und tragen altersadäquat Verantwortung für ihr Projekt.

DIE LERNMOTIVATION STEIGT:

Der Lernstoff erhält durch das Engagement unmittelbar und konkret Anlass und Sinn.

 

DIE IDENTIFIKATION MIT UNTERRICHTSTHEMEN UND SCHULE GELINGT LEICHTER:

Mitbestimmung schafft Identifikation, Lernen-durch-Engagement gibt viel Raum dafür.

 

ENGAGEMENT ERWEITERT DIE WELT:

Durch ihre Projekte lernen Kinder und Jugendliche neue Perspektiven, Menschen, Lebenswelten und Berufsbilder kennen.

Qualität im Lernen-durch-Engagement

Insbesondere US-amerikanische Begleitforschung hat mittlerweile über viele Jahrzehnte herausgearbeitet, dass es bestimmte Grundvoraussetzungen gibt, damit Lernen-durch-Engagement seine Wirkung entfalten kann. Es sind vor allem 4 Qualitätskriterien, die dafür sorgen, dass das Service-Learning gelingt.

PARTIZIPATION:

Lernen-durch-Engagement ist Demokratie-Lernen und lebt von der Mitbestimmung. Schülerinnen und Schüler entwickeln im Rahmen des Unterrichts ihre eigenen Engagementideen und werden darin unterstützt, Projektideen weitgehend eigenständig umzusetzen.

 

REALER BEDARF:

Das Engagement befasst sich mit realen Herausforderungen. Kinder und Jugendliche entwickeln in Unterricht und Engagement echte Lösungen. So können sie sich und ihr Handeln als wirksam erleben.

UNTERRICHTSANBINDUNG:

Service-Learning ist handlungsorientierter Unterricht, zumeist in Kooperation mit außerschulischen Partnern. Das Engagement steht in Zusammenhang mit den Bildungsplänen. Der Transfer von Schulwissen in Engagement (und zurück) macht Wissen flexibel, schafft emotionale Bezüge und vertieft das Lernen.

 

REFLEXION:

Herausfordernde und vielgestaltige Reflexionen greifen fachliche, organisatorische und emotionale Aspekte des Engagements auf und machen aus Recherchen und Erlebnissen reflektierte Lernerfahrungen – vor, während und nach dem Engagement.

Anbindung an die Schule

Lernen-durch-Engagement hilft, die Anforderungen an fachliche und überfachliche Kompetenzen und Inhalte der Hamburger Bildungspläne zu erfüllen. Es ist also weniger ein zusätzliches Projekt als ein weiterer Weg zur Umsetzung bestehender Bildungsaufgaben.

Den organisatorischen Rahmen findet Lernen-durch-Engagement

  • in den offen strukturierten Stundenplänen der Grundschulen,
  • in Wahlpflichtkursen,
  • in den Profilen der Sekundarstufe 1 und 2,
  • im Epochenunterricht,
  • als Lernwerkstatt,
  • in Verbindung des Fachunterrichts mit Projektwochen,
  • in fächerübergreifenden Unterrichtsformen.

Manche Lernen-durch-Engagement-Einheiten laufen über ein Schulquartal, andere über ein ganzes Schuljahr. Wo genau das Service-Learning in Ihrer Schule und in Ihrem Unterricht andocken kann, dazu beraten wir Sie gern.

Schülerfeedback

Jedes Jahr befragen wir über 100 Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassen, was sie im Lernen-durch-Engagement erlebt und gelernt haben. So erkennen wir, an welchen Stellen wir nachsteuern müssen und welche Stärken wir weiter ausbauen können. Das Ergebnis der Evaluation 2017-2019 mit insgesamt 248 Jugendlichen aus zehn Stadtteilschulen und einem Gymnasium von der 7. bis zur 10. Klasse, ergab folgendes Bild:

 

87% der befragten Schülerinnen und Schüler gaben an, ihnen habe das Lernen-durch-Engagement gut bis sehr gut gefallen.

 

90% der Schülerinnen und Schüler sind überzeugt, mit ihren Projekten etwas Gutes bewirkt zu haben.

 

91% der Schülerinnen und Schüler sahen sich maßgeblich an der Ideenfindung für die Projekte beteiligt.

 

89% der Schülerinnen und Schülern ist es leicht gefallen, im Projekt pünktlich zu sein und Absprachen einzuhalten.

 

74% der Schülerinnen und Schüler, die nicht so gerne zur Schule gehen, haben gerne am Lernen-durch-Engagement teilgenommen. Die sogenannten Schulmüden machten zwischen einem Viertel und einem Drittel der befragten Kinder und Jugendlichen aus.

 

 

Die größten Entwicklungsschritte stellten die Schülerinnen und Schüler in folgenden Bereichen fest:

  • Es ist ihnen gelungen, sich gut in neue Rollen einzufinden,
  • gesellschaftliche Probleme zu erkennen,
  • Lösungen zu entwickeln,
  • Verantwortung zu übernehmen und beharrlich zu bleiben.

„Die Veränderungen bei den Kindern kann man ablesen: Sie gehen offener mit Situationen um, sie haben ein gewisses Selbstbewusstsein, um Menschen anzusprechen. Sie fordern ihre Rechte ein und denken über Dinge wirklich nach. Sie möchten einfach gerne mitwirken.“

Thorsten Bräuer, Schulleitung Grundschule Arnkielstraße

 

„Unser Projekt mit Hanseatic Help hat gut geklappt und jetzt wissen auch ein paar Leute mehr, was es eigentlich bedeutet, ein Flüchtling zu sein, und dass sie ein sehr schweres Leben hatten und vielleicht auch noch haben.“

Saoura, Bonifatius Schule Wilhelmsburg, Jg. 3

 

„Auf jeden Fall ist unsere Teamfähigkeit sehr gewachsen, auch das Vertrauen untereinander.“

Marvin, Wichern Schule, Mitbestimmer-Kurs Jg. 10 auf der [’You:sful]-Tagung 2019

 

„Ich fand cool, zu sehen, wie viele zu unserem Repaircafé kommen und wie sie sich freuen, wenn etwas repariert wurde. Und ich finde echt niedlich, wenn manche Besucher für uns spenden, weil sie toll finden, was wir tun.“

Amelie, Wichern Schule, Mitbestimmer-Kurs, Jg. 10, [’You:sful]-Tagung

 

„Ich bin stolz, dass wir es geschafft haben, viele Menschen glücklich zu machen in verschiedenen Projekten: Bei den Obdachlosen, dass sie es warm haben, bei den Tieren, dass sie ein Zuhause haben und bei den älteren Leuten, dass sie etwas mit Kindern machen konnten.“

Rahim, Stadtteilschule Kirchwerder, Jg. 9, [’You:sful]-Tagung 2019

Einblicke in die Praxis

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Lernen durch Engagement –
Ein Film von Leonie Schäfer und Paul Spengemann

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Junge Kinder haben keine Projektideen? Die Schüler der Grundschule Arnkielstraße zeigen, dass Lernen durch Engagement auch in der Grundschule klappt.