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Online-Publikation

Kinderschutz

im digitalen Mentoring

Eine Orientierung

In der Mentoringarbeit mit Kindern und Jugendlichen ist der Schutz der Kinder von größter Bedeutung. Darauf zu achten ist bei der Nutzung digitaler Formate oder von digitalen Tools für die Kommunikation besonders wichtig. Zusätzliche und sorgfältig ausgewählt Maßnahmen müssen Sicherheit und Wohlbefinden der jungen Nutzer:innen gewährleisten und die Nähe-Distanz-Beziehung der Mentor:innen regulieren.

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↓ Sichere digitale Räume schaffen

↓ Sensibilisierung für Risiken und Täter:innenstrategien

↓ Regelmäßige Kommunikation und Feedback

↓ Verhaltensrichtlinien und Notfallpläne

↓ Hinweis

Gibt es Beispiele für Tools, Plattformen etc?

1. Sichere digitale Räume schaffen

Das ist ein zentrales Element des Kinderschutzes in digitalen Projekten. Entsprechend sollten alle Interaktionen in einer Umgebung stattfinden, die durch das Mentoringprogramm überwacht und geschützt ist. Auf Plattformen, die für Mentoring oder andere Formen der Interaktion genutzt werden, muss der Zugriff durch Unbefugte ausgeschlossen sein. Zum Beispiel durch Nutzung passwortgeschützter Bereiche und der Möglichkeit, die Identität von Teilnehmer:innen klar festzustellen. Nur so lässt sich sicherstellen, dass Kinder in einem geschützten Rahmen kommunizieren und lernen können.

2. Sensibilisierung für Risiken und Täter:innenstrategien

  • Projektleiter:innen und Koordinator:innen sollten wissen, welche Methoden Täter:innen nutzen, um Kinder zu manipulieren oder zu gefährden und entsprechend geschult werden. Dazu gehört Wissen über Cyber-Grooming und verdeckte Kontaktaufnahme über soziale Medien.
  • Auch sollten angehende Mentor:innen im Rahmen der Auswahl und Vorbereitung angemessen überprüft werden, um auszuschließen, dass Mentees mit Täter:innen in Kontakt kommen.
  • Schulungen und Workshops können Mentor:innen zusätzlich vermitteln, was eine gegenseitig gesunde Nähe-Distanz-Beziehung ausmacht. Sie sollten auch lernen, Anzeichen von Missbrauch zu erkennen und, unterstützt durch die Projektkoordination, entsprechend darauf reagieren zu können.
  • Mentees zu schulen ist ebenfalls wichtig, damit sie ihre Rechte und Grenzen kennen und keine Scheu haben, eventuelle Grenzüberschreitungen zu kommunizieren.

 

Probleme im Mentoringprojekt?

In Hamburg ist die UBM – Unabhängige Beratungsstelle für Mentoringprojekte Ansprechpartnerin für Anliegen und Beschwerden aus Mentoringprojekten.

3. Regelmäßige Kommunikation und Feedback

Eine offene und regelmäßige Kommunikation zwischen Mentor:innen, Mentees, deren Eltern und der Projektkoordination ist unerlässlich. Digitale Projekte sollten dafür die Voraussetzungen schaffen und den Beteiligten ermöglichen, Bedenken oder Probleme (ggf. auch anonym) zu äußern. Gemeinsame Gespräche erhöhen das Verständnis und tragen dazu bei, dass sich die Kinder in der digitalen Umgebung wohlfühlen. Idealerweise werden die Bedürfnisse der Mentees und Mentor:innen bei der Auswahl oder Erarbeitung der digitalen Methoden mit eingebunden. Wichtig ist auch der Verweis auf unabhängige Beschwerdestellen. Sie ermöglichen es, ggf. auch Beschwerden über die Koordinator:innen des Projekts einzureichen.

4. Klare Verhaltensrichtlinien und Notfallpläne

Der beste Kinder- und Jugendschutz greift schon präventiv und lässt es im Idealfall gar nicht erst zu Grenzverletzungen kommen. Hat die Prävention nicht ausgereicht, sind Intervention und/oder Nachsorge gefordert. Dafür sollte es klare Verhaltensrichtlinien für alle Beteiligten geben, die der Träger festgelegt und kommuniziert hat. Sie definieren Verhaltensnormen und die Konsequenzen für grenzverletzendes Verhalten. Auch Verfahrenspläne für Notfälle sind wichtig. Sie regeln, wie bei einem Verdacht auf bzw. tatsächlich ausgeübten Missbrauch oder anderen Problemen wie Mobbing vorgegangen werden soll. Beide Regelwerke sollten sowohl für das Offline- als auch das Onlineangebot Gültigkeit haben. Sie geben allen Beteiligten Sicherheit und zeigen, dass der Schutz der jungen Menschen ernst genommen wird.

5. Kontinuierlicher Prozess

Kinderschutz ist allerdings ein kontinuierlicher Prozess. Er muss regelmäßig reflektiert und angepasst werden. Denn die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen und insbesondere die Herausforderungen im digitalen Raum ändern sich ständig. Es ist daher unerlässlich, die Schutzmaßnahmen fortlaufend zu evaluieren und zu verbessern.

Cyber-Mobbing

61% der 14- bis 17-Jährigen in Deutschland haben bereits in irgendeiner Form Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. 16% waren selbst schon einmal betroffen, der Anteil der befragten Jugendlichen, die noch keine Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht haben, lag bei 28%.

Quelle: Umfrage unter Jugendlichen (2023) | www.statista.de

Hinweis

Die hier aufgeführten Punkte sind lediglich erste Anregungen. Alle Projekte, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, sollten in ihrem Kinderschutzkonzept auch digitale Aspekte berücksichtigen. In Mentoringprogrammen sind heute immer digitale Anteile gegeben, z.B. durch die Tandemkommunikation über digitale/soziale Medien. Für das Erstellen eines Kinderschutzkonzepts kannst du dich an Fachstellen wenden, in Hamburg zum Beispiele:

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