Die hier vorgestellten Qualitätsbausteine des Mentoring orientieren sich an der Publikation Elements of Effective Practice for Mentoring™. Eine deutsche Kurzübersetzung finden Sie hier.
Die Öffentlichkeitsarbeit war erfolgreich und nun melden sich potenzielle Mentor:innen und Mentees?
Im nächsten Schritt ist es nun wichtig, gut auszuwählen, wen das Projekt als Teilnehmer:innen aufnimmt und wen nicht. Wesentlich ist hier, dass dieser Prozess passiert, bevor Mentees und Mentor:innen in die Vorbereitungphase für die Patenschaft gehen. Denn wenn eine Teilnahme zugesagt wurde, bevor das Projekt einschätzen konnte, ob die Person wirklich geeignet ist, kann es zu Missverständnissen und schwierigen Gesprächssituationen kommen.
Bei diesen Themen und Herausforderungen setzt der Qualitätsbaustein “Auswahl” an, denn er hilft Patenschaftsprojekten bei der Einschätzung von Interessierten. Im Fokus stehen hier in erster Linie feste Kriterien für die Auswahl, die anhand des individuellen Projektes entwickelt werden sollten.
Welche Eigenschaften sollten die Mentor:innen für die Patenschaft mitbringen? Was sollten die Mentees an Zielvorstellungen mitbringen, damit sie in das Projekt passen? Ist räumliche Nähe relevant? Und spielt ein Altersunterschied eine Rolle? Das sind nur einige der Fragen, welche die Auswahlkriterien bestimmen.
Besonders wichtig ist es, dass in diesem Prozess aber nicht nur Auswahl-, sondern auch Ausschlusskriterien mitgedacht werden. Nur wenn ein Projekt weiß, wen es idealerweise für sein Vorhaben sucht und wen es nicht sucht, kann ein guter Auswahlprozess erfolgen. Hier kann es helfen zwischen folgenden Kriterien zu unterscheiden:
Relevant sind diese Kriterien nicht nur für ein erfolgreiches Matching der Patenschaften, sondern auch für das projekteigene Schutzkonzept. Besonders bei Kindern und Jugendlichen als Zielgruppe ist ein Kinderschutzkonzept notwendig, um vor Missbrauch zu schützen. Eine wesentliche Mindestanforderung ist hier das Einholen von erweiterten polizeilichen Führungszeugnissen von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen sowie von den Mentor:innen.
Das Netzwerk Berliner Kinderpatenschaften (kurz KiPa-Berlin) hat wichtige Informationen zu Kinderschutzfragen in Patenschaften zusammengefasst.
Ein Anmeldebogen kann schon im Akquise-Prozess zum Einsatz kommen, liefert aber vor allem für die Auswahl wichtige Daten. Ein Beispiel aus der Praxis dafür findet ihr auf der Website der Schülerpaten Hamburg.
Die Auswahl der Mentor:innen ist auch ein wichtiges Element im Kinderschutzkonzept eines Projekts. Zur Erstellung eines Kinderschutzkonzepts gehören viele Schritte. An erster Stelle steht immer die Risikoanalyse. Diese und viele andere Praxistipps im Bereich Kinder- und Jugendschutz finden Sie in der Arbeitshilfe des Paritätischen Hamburg.
Eine Auswahl zu treffen bedeutet auch, im Zweifel absagen zu müssen. Die verlinkte Praxishilfe stellt ein bewährtes Vorgehen vor und gibt eine Orientierung, wie man Interessierten absagen kann.