In der Hochhaussiedlung Mümmelmannsberg im Hamburger Osten spielt Naturerleben in vielen Familien kaum eine Rolle. Soziale und materielle Probleme bestimmen häufig das Alltagsleben der Familien und somit auch der Kinder. Im Sinne einer ganzheitlichen Förderung in diesem Stadtteil setzt das Projekt „Kleine Naturforscher Mümmelmannsberg“ der Elternschule Mümmelmannsberg hier einen Gegenpol. Mit einer erfahrenen Naturführerin können die Kinder die Natur in ihrem unmittelbaren Wohnumfeld erkunden.
Dies kann einerseits zu einem entspannenden Ausgleich des stressbelasteten Alltags führen, anderseits auch ungenutzte Fähigkeiten aktivieren. Die Naturwahrnehmung schärft ihre Sinne, die Beantwortung ihrer Fragen zeigt ihnen, dass sie ernst genommen werden und das Erleben in der Gruppe fördert ihre sozialen Erfahrungen und Kompetenzen. Im Sinne der Nachhaltigkeit werden die Naturerkundungen auch durch Ausflüge mit den Eltern ergänzt. So können diese einüben, selbst mit ihren Kindern in der Natur aktiv zu werden.
Den Orientierungssinn zu stärken und die Umwelt bewusst wahrzunehmen, das sind wichtige Schritte die Vor- und Grundschulkinder gehen.
Am besten fängt man damit vor der Haustür – also im eigenen Stadtteil – an. Das Projekt „Kleine Lebensraumexperten“ vom Naturschutzverband GÖP e. V. setzt genau hier an. Es begleitet Vorschulkinder in Wilhelmsburg und Grundschüler:innen der 1. Klasse am Mittleren Landweg. Gemeinsam entdecken diese so ihre nahe Umgebung, aber gleichzeitig auch die Natur im Jahreslauf. Bei den Ausflügen geht es vor allem darum, diese spielerisch zu erleben und zu erfahren. Die Kinder werden motiviert, die Umwelt mit all ihren Sinnen wahrzunehmen.
Auch das Hören, Riechen, Fühlen und Schmecken sind dabei wichtig. Natürlich auch der Austausch mit der Gruppe, denn gemeinsam lässt sich meist mehr entdecken. Es entsteht ein Gefühl der Verbundenheit sowohl miteinander als auch mit der Natur. Und wer seine Umgebung kennt, der kann sich vor Ort auch sicherer bewegen und entwickelt einen guten Orientierungssinn. Nach einem Jahr wird man so zu einem „Kleinen Lebensraumexperten“.
Das Projekt baut auf dem auf, was die Kinder mitbringen und bezieht sie aktiv mit ein.
Angela Schapals, Projektleiterin
Jenfeld zählt zu den ärmsten Stadtteilen Hamburgs und ist gekennzeichnet durch eine hohe Arbeitslosigkeit. Eine Vereinsmitgliedschaft, ein Ausflug an Alster oder Elbe oder der Besuch einer Kulturveranstaltung sind für viele Familie eine Sache der Unmöglichkeit. Das Kulturprojekt „Kleine Kosmonauten“ ermöglicht jedes Jahr rund 50 Kindern der Grundschule Oppelner Straße die Zusammenarbeit mit Künstler:innen verschiedener Gattungen: Percussion, Malerei, Tanz und Theater.
Nach und nach lernen die Kleinen Kosmonauten, aus sich selbst heraus Bilder, Skulpturen, Choreografien oder Musikstücke zu entwickeln. Ausflüge zu spannenden Orten in Hamburg bieten zusätzliche Inspiration und fördern die Kreativität und Persönlichkeitsentwicklung der Kinder. Denn als Kosmonaut ist man mutig, top ausgebildet und hat den Überblick.
Digitale Information richtig zu filtern, einzuordnen und anzuwenden, fällt Kindern oft schwer. YouTube, Facebook, Instagram und Tiktok sind die Lebensrealitäten vieler Kinder und Jugendlicher. Im deutschen Netz gibt es dabei nur sehr wenige schwarze Vorbilder. „Kids Radio“ nimmt die jungen Film- und Audioproduzenten ernst und unterstützt insbesondere afro-deutsche Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren dabei, ihre Themen professionell in Form von Radiosendungen aufzubereiten.
In Workshops zu Interviewführung und Studiotechnik lernen sie von Profis aus der Medienwelt alle notwendigen Schritte, um eine Sendung vorzubereiten und umzusetzen. Ein zentrales Element sind die Interviews mit schwarzen Persönlichkeiten aus dem öffentlichen Leben, die auch als Vorbilder fungieren.
Ich habe gelernt, wie man moderiert und sich richtig konzentriert und dass es auf eine Frage sehr vieleAntworten gibt.
Henry, 6. Klasse
Menschen verlassen aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Heimat, unter ihnen sind auch viele Kinder und Jugendliche. Hinter jedem Neuankommenden steht eine Geschichte. Im Bunker auf St. Pauli gestalten Künstler:innen einen Ort, an dem Kunst und Leben, ineinanderfließen und sich gegenseitig bereichern. Im Hajusom LAB tanzen, performen, kochen, dichten und grooven erfahrene Ensemblemitglieder gemeinsam mit jungen Geflüchteten.
Dabei entstehen Performances, Musik und Texte, die in unterschiedlichen Kontexten präsentiert werden. Das Hajusom LAB lebt vom Austausch und den Erfahrungen, die jede:r mitbringt und eröffnet den jungen Menschen Perspektiven und Möglichkeiten auf ihrem Weg in ein neues Leben. Ein regelmäßiges Mentoring-Angebot bietet bei Bedarf zudem Unterstützung in allen Lebenslagen.
In außerschulischen Workshops lernen junge Menschen mit Migrationsgeschichte das, was in der Schule zu kurz kommt. Sich in der Bildungslandschaft auszukennen erfordert viel Hintergrundwissen und eine Expertise, die viele migrantische Jugendliche nicht mitbringen. Dieses Knowhow teilt der Verein „Bildungs- und Beratungskarawane e. V. – von Frauen für Frauen“ mit jungen Migrantinnen in seinem Bildungscafe. Monatlich trifft sich die Gruppe der 14- bis 18-Jährigen, um sich über Ideen, Jobs, Ausbildung, Studium, Weiterbildung und vieles mehr auszutauschen.
Dabei setzen sie sich auch intensiv mit Themen wie Kommunikation, Zeitmanagement und Strategien zur Lösung von Konflikten auseinander. Gemeinsam reflektieren sie, wie sie ihre Chancen verbessern können. Beispielsweise, was wichtig ist, damit sie den Schulabschluss schaffen, wie sie eine passende Ausbildungsstelle finden können oder ob sie sich vielleicht doch für ein Studium entscheiden sollen. Der Austausch mit Vorbildern aus verschiedenen Berufen stärkt die Motivation der jungen Frauen zusätzlich.
Das Lesen- und Schreibenlernen ist ein komplexer Prozess, bei dem viele Entwicklungsschritte notwendig sind. Doch Zeit und Raum dafür sind in der heutigen Zeit oft eingeschränkt. Bei diesem Projekt profitieren Kinder aus Luruper Grundschulen von einer psychomotorischen Förderung, die alle Sinne stärkt. Im Bewegungsraum des Spielhauses Fahrenort toben sie sich im freien Spiel körperlich aus – wenn sie mögen zweimal wöchentlich. Davor, danach oder auch zwischendurch können sie Kreativangebote und Sprachförderung nutzen. Motorik, Wahrnehmung und Ausdrucksfähigkeit werden so gleichermaßen gefördert.
Die Bücherei im Nachbarraum lädt zudem zum Lesen und Vorlesen lassen ein. So werden auch die Fähigkeiten der Kinder, einander zuzuhören und aufeinander einzugehen, gestärkt. All dies sind Voraussetzungen für den Erwerb der sogenannten Kulturtechniken.
„Kinder wissen selber am besten, was sie und ihre Körper für ihre Entwicklung brauchen und nutzen dann intuitiv die vorhandenen Möglichkeiten.“
Projektleiter
Nicht nur in Deutschland dominieren Diskurse, die Minderheiten als Problem darstellen und Ängste schüren. Der Verein MOSAIQ e. V. setzt sich aktiv gegen Rassismus und Rechtspopulismus ein. Er versteht sich als städtischen Thinktank und als Netzwerk und bietet so seinen über hundert Mitgliedern eine Plattform. Bei allen seinen Formaten machen junge Menschen bis zu 25 Jahren unterschiedlicher Herkunft mit. Sie stellen sich Fragen, durchdenken Alternativen und versuchen gemeinsam Neues zu entwickelt.
So machen sie sich stark gegen Antimuslimischen Rassismus und Anti-Schwarzen-Rassismus sowie dessen Zusammenwirken mit anderen Diskriminierungsformen und Ausgrenzungspraxen. Ziel ihrer Workshops ist die künstlerische und poetische Auseinandersetzung mit der eigenen Identitätsbildung und den Formen von Aktivismus. Der Austausch ist ein wichtiger Beitrag zur politischen Bildung und eine Inspiration für die Teilnehmenden, sich weiter für diese Themen zu engagieren.
Mit anderen Kindern spielen, die Umgebung erforschen, Türme und Höhlen bauen, sich bei Mutproben beweisen und bei all dem sich so richtig austoben – ganz normale Bestandteile einer Kindheit? Freie Spielräume für Kinder gibt es in Großstädten wie Hamburg immer weniger. Deshalb lädt das Institut für urbane Bewegungskulturen e.V. auf der Veddel mehrmals wöchentlich kostenlos in die Kinderaktionshalle „Tollhafen“, in das Sprach- und Bewegungszentrum Wilhelmsburg und im Sommer ins Spielhaus Traunspark in Rothenburgort ein. Alle Kinder des Stadtteils zwischen einem und zwölf Jahren können hier gemeinsam die „Bewegungsbaustelle“ nutzen. Das heißt, hier werden keine Sportarten trainiert, sondern selbstmotivierte Bewegung gefördert. Dieser psychomotorische Ansatz des offenen Angebots sorgt für körperliche, geistige und soziale Entwicklungsimpulse.
Der Tollhafen wurde schnell zum Lieblingsort vieler Kinder auf der Veddel und platzte aus allen Nähten. Was liegt da näher, als die Bewegungsbaustelle direkt vor der Halle unter freiem Himmel weiterzubauen. Projektleiter Ivo Hoin brütete einen Draußenspielplatz der ganz besonderen Art aus: den Mobilplatz, Ein idealer Ort für Draußen-Bewegungsabenteuer mit urbanem Flair.
Auf einem nicht genutzten Bouleplatz direkt vor der Hallentür haben wir eine große Stahlrohrkonstruktion errichtet. Hier können flexible Elemente wie Netze, Tücher und Seile angebracht werden. Auch hier sind der Fantasie der Kinder keine Grenzen gesetzt – natürlich mit fachkundiger Begleitung eines Teams von Trainer:innen, die selbst im Stadtteil verwurzelt sind.
Wir machen Sommerpause bis Samstag, den 17.08.2024.
Der Mobilplatz macht Sommerpause.
Sporthalle Veddel
Am Zollhafen 5b
20539 Hamburg
(Die Sporthalle und Mobilplatz liegt im „Innenhof“ des Häuserblocks)
Bei Rückfragen zum Angebot des „Tollhafens“ kontaktieren Sie den Projektleiter Ivo Hoin gern per E-Mail.
Wir machen Sommerpause bis Freitag, 04.10.2024.
SBZ Sprach- und Bewegungszentrum Wilhelmsburg
Rotenhäuser Damm 40
21107 Hamburg
Wir sind für euch da, immer:
Mittwoch | 15.00-18.00 Uhr |
Samstag | 15.00-18.00 Uhr |
Spielplatz
Ausschläger Elbdeich 1B
20539 Hamburg
Die Geschichte des Tollhafens beginnt 2009 auf St. Pauli. Jutta Warlies aus dem Vorstand der Stiftung und ehemalige Schulleiterin der Ganztagsschule St. Pauli direkt an der Hafenstraße, nahm eine Spenderin mit in ihre Turnhalle. Dort lernte diese das Konzept der Psychomotorik und die „Bewegungsbaustelle“ kennen und war begeistert. Wir machten uns auf die Suche nach einem geeigneten Ort, um so etwas als offenes Angebot und dauerhaft in die Stadt zu bringen – und stießen auf die ehemalige Polizeisporthalle auf der Veddel. Sie wird heute von der Schülerfirma der Schule auf der Veddel betrieben und war offen für eine Kooperation.
Um diesen Ort mit Leben zu füllen, holten wir das Institut für urbane Bewegungskulturen des FB Sportwissenschaften der Uni Hamburg an Bord. Hier versammeln sich viele innovative Köpfe, die Bewegung und Großstadt zusammendenken. So kam Ivo Hoin zu uns, der das Projekt kontinuierlich ausbaut und Schritt für Schritt an weitere Standorte bringt. Zurzeit beschäftigt ihn die Frage, wie es gelingen kann, von der Veddel die Brücke zu schlagen auf den benachbarten Stadtteil „Kleiner Grasbrook“, der gerade in Planung ist. Wir sind gespannt, was „Ivo“ oder „der Chef“– wie ihn die Kinder nennen – noch alles ausbrütet.
Bei Fragen zum Angebot des „Tollhafen“ wenden Sie sich gern direkt an Projektleiter Ivo Hoin.
Projektleitung „Tollhafen“
Sie haben Fragen zum Konzept des „Tollhafen“ oder möchten für den „Tollhafen“ spenden?
Betreuung Bewegungsprojekte
enrique.camelo@buergerstiftung-hamburg.de
Kinder und Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen brauchen positive Erfahrungen, um ihren Alltag besser bewältigen zu können. Das Projekt „Klimazonen für den Schulkinderclub Billbrookdeich“ richtet sich an Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren, die den Schulkinderclub besuchen. Viele von ihnen haben einen Migrationshintergrund mit Fluchterfahrung und leben in einer der benachbarten Wohnunterkünfte. Für sie ist der Schulkinderclub ein sehr wichtiger Ort. Hier bekommen sie ein warmes Mittagessen, werden bei den Hausaufgaben betreut, können bei sportlichen und kreativen Aktivitäten mitmachen und Probleme besprechen.
Die „Klimazonen“ sind das erste umweltpädagogische Projekt vor Ort. Durch gemeinschaftliches Gärtnern und den Bau von Hochbeeten wird ein Ort der Begegnung geschaffen, an dem Kinder und Jugendliche ihren Lebensraum nachhaltig und umweltfreundlich gestalten. Das selbst angebaute Gemüse wird auch gemeinsam verarbeitet. Die „Klimazonen des Schulkinderclubs“ waren in diesem Sommer auch Teil eines Stadtteilmusicals, das sich mit Klimawandel, Nachhaltigkeit, kultureller Vielfalt und Gemeinsamkeiten der Kulturen auseinandergesetzt hat.