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Im Fokus #2

Im Fokus #2

Digitales Mentoring

Flexibel, vernetzt, effektiv?

Erschienen: Januar 2025

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Digitales Mentoring

Flexibel, vernetzt, effektiv?

Erschienen: Januar 2025

Im Fokus #2

Digitales Mentoring

Flexibel, vernetzt, effektiv?

Erschienen: Januar 2025

Im Fokus #2

Digitales Mentoring

Flexibel, vernetzt, effektiv?

Erschienen: Januar 2025

Wie digitale und hybride Ansätze neue Impulse setzen

In unserer digitalisierten Welt gewinnen digitale Projektansätze zunehmend an Bedeutung, sei es im Projektmanagement oder im direkten Kontakt zwischen Mentees und Mentor:innen. Besonders das E-Mentoring, bei dem die Interaktion hauptsächlich oder ausschließlich über digitale Technologien erfolgt, bietet zahlreiche Möglichkeiten. Von hybriden Mentoring-Formaten, die Offline- und E-Mentoring kombinieren, bis hin zu rein digitalen Programmen – die Vielfalt ist groß. Auch in der konkreten Projektarbeit können digitale Ansätze vieles verändern.

Themenüberblick

Online-Mentoring →

Digitales Projektmanagement →

Digitale Veranstaltungen →

Kinderschutz im digitalen Mentoring →

Chancen des digitalen Mentorings

Digitales Mentoring bietet viele Vorteile, insbesondere zeitliche und räumliche Flexibilität. Mentor:innen und Mentees können unabhängig vom Standort kommunizieren und haben weniger Fahrtzeiten. Das ist besonders in akademischen und beruflichen Kontexten nützlich. So können z.B. hochspezialisierte Mentor:innen oder Mentor:innen aus unterrepräsentierten Gruppen gefunden werden, die sonst schwer erreichbar wären. Ein Beispiel ist die Förderung von Mädchen und Frauen in MINT-Berufen, wo berufstätige Frauen als Mentorinnen agieren und gleichzeitig als Rollenmodelle dienen. In anderen Fällen kann der digitale Kontakt aber auch eine Abgrenzung zu den oft bewegenden Themen einer Patenschaft erleichtern z.B. im Umgang wenn Menschen mit Fluchterfahrung von dem Erlebten berichten.

Praxistipp

Digitale Patenschaften / Was sind Ein-Ziel-Patenschaften?

Hybrides Mentoring

Hybrides Mentoring bietet besonders im ländlichen Raum Chancen, da geografische Entfernungen oft groß sind. Ein hybrider Ansatz erhöht die Anzahl der Treffen durch die Kombination von digitalen und persönlichen Treffen. Dies kann die Reichweite des Projekts steigern und neue Zielgruppen erschließen. Es ist jedoch wichtig, dass beide Seiten sich mit digitalen Kommunikationsmitteln wohlfühlen. Eine gute Mischung aus Online- und Offline-Angeboten kann die Effektivität des Mentorings verbessern und gleichzeitig die Flexibilität erhöhen. Die gesamte Projektpräsentation sollte den hybriden Ansatz widerspiegeln, um eine konsistente und ansprechende Erfahrung zu gewährleisten.

Herausforderungen von digitalen und hybriden Ansätzen

Trotz der Vorteile gibt es Herausforderungen. Eine der größten ist die fehlende persönliche Interaktion. In klassischen Jugend-Mentoring-Programmen sind persönliche Treffen und der Einbezug anderer Personen sehr wichtig. Hier kann reines E-Mentoring oft nicht die gleiche Wirkung erzielen wie Offline-Mentoring.

Auch wenn die Technik an einigen Stellen neue Möglichkeit schafft, können an anderen Stellen dafür Barrieren entstehen. Nicht alle Mentor:innen und Mentees haben z.B. Zugang zu den notwendigen digitalen Technologien oder sind mit deren Nutzung vertraut. Dies kann die Effektivität des Mentorings beeinträchtigen und erfordert zusätzliche Schulungen und Ressourcen.

Digitalisierung im Mentoring

Digitalisierung im Mentoring bedeutet mehr als digitale oder hybride Treffen. Es geht auch darum, Projekte effizienter zu organisieren. Digitale Tools können helfen, die Arbeit zu strukturieren und die Abstimmung im Team zu erleichtern. Durch den Einsatz von Projektmanagement-Software, Kommunikationsplattformen und anderen digitalen Hilfsmitteln kann die Effizienz und Transparenz im Team gesteigert werden, was letztlich dem gesamten Mentoring-Projekt zugutekommt.

Unser Ziel ist es mit dieser Online-Publikation, praxisnahe Tipps rund um das Thema Projektmanagement in Patenschaftsprojekten sowie digitale und hybride Mentoringansätze zu bündeln. Durch kurze, gezielte Texte möchten wir einen Kontext bieten, um konkrete Hilfen, Tipps und weiterführende Literatur bereitzustellen. Dabei erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern wollen Impulse setzen, die euch in der Praxis weiterhelfen.

Tipps für die Praxis

Projektmanagement und digitale und hybride Mentoringansätze

Codo: Das Datentool für Mentoringprojekte

Das Datentool „codo“ bietet Mentoringprojekten eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten.

zentrale Datenverwaltung
  • Kontaktdaten und Profile: Alle Kontaktdaten der Mentor:innen und Mentees werden zentral in codo gespeichert. Jede:r Teilnehmer:in hat einen eigenen Datensatz, der wichtige Informationen wie Kontaktdaten, Interessen und Ziele enthält.
  • Dokumentation der Treffen: Koordinator:innen können die Begleittreffen direkt in codo dokumentieren. Das macht die Nachverfolgung des Fortschritts leichter und hilft, wichtige Informationen festzuhalten.
  • Zuordnung zu Förderern: Die Patenschaften können einzelnen Förderern zugeordnet werden – das vereinfacht eine Analyse der Verknüpfungszahlen, z.B. für Berichte.

 

Planung und Koordination
  • Aufgabenmanagement: Angedockt an die Datensätze von Mentor:innen, Mentees und Patenschaften können Aufgaben festgelegt und verfolgt werden. Die Aufgaben können Bearbeiter:innen zugeordnet werden.
  • Wiederholungs- und Erinnerungsfunktion: codo erinnert euch an die Aufgaben, die dem/der jeweiligen Benutzer:in zugewiesen wurden. Außerdem könnt ihr Aufgaben wiederholen lassen, z.B. wenn ihr euch alle zwei Monate bei euren Patenschaften melden wollt.

 

Qualitätsmanagement
  • Monitoring: Durch die Dokumentation von Gesprächen und Austauschtreffen mit Projektteilnehmenden kann die Qualität der Patenschaftsbeziehung verfolgt und dokumentiert werden.
  • Auswertung: Alle relevanten Projektdaten lassen sich mit einem Klick quantitativ auswerten.
  • Qualitätsbausteine: Das Tool integriert wissenschaftliche Erkenntnisse und Qualitätsbausteine des Mentorings, um sicherzustellen, dass die Patenschaftsbeziehungen gut verknüpft und begleitet werden.

 

Mit der Nutzung von codo für das interne Projektmanagement eines Mentoring-Projekts kann man den kompletten Patenschaftsprozess managen und dokumentieren. Damit werden die Daten an einem zentralen Ort gesammelt, und wertvolles Wissen geht nicht mehr verloren, wenn es z.B. einen Wechsel im Team gibt.

Interesse?

Ihr möchtet codo gern für euer Mentoringprojekt nutzen? Dann wendet euch an…

Praxistipp: Wie erreiche ich mit meinem Projekt eine digital-affine Zielgruppe?

Die folgenden Punkte können dabei helfen, Menschen anzusprechen, die gerne digitale Tools nutzen. Viele davon sind allgemein für die Akquise relevant, insbesondere von jüngeren Menschen:

Moderne Kommunikationsmittel
  • Nutzung von Social Media Plattformen (z.B. LinkedIn, Instagram)
  • Einsatz von Messenger-Apps (z.B. Signal)

 

Benutzerfreundliche Website
  • Klare Navigation und ansprechendes Design
  • Smartphone-kompatible Webseite
  • Aktuelle Informationen zum Projekt

 

Zugänglichkeit
  • Einfache Anmeldung/Kontakt über die Website (z.B. durch ein Online-Formular)

 

Diese Liste mag zunächst überwältigend erscheinen, aber ihr könnt euch auch für einzelne Punkte entscheiden und diese Stück für Stück bearbeiten. Jeder einzelne Schritt bringt euch näher an euer Ziel, denn jede Verbesserung macht euer Projekt attraktiver für digital-affine Menschen und hilft, eine breitere Zielgruppe zu erreichen. Lasst euch nicht entmutigen – schon eine kleine Veränderung kann einen großen Unterschied machen!

 

Praxistipp: Digitale Patenschaften / Was sind Ein-Ziel-Patenschaften?

Ein-Ziel-Patenschaften

Ein-Ziel-Patenschaften sind besonders effektiv, denn Mentor:in und Mentee können sich dabei auf ein konkretes Ziel konzentrieren zum Beispiel Hausaufgaben erledigen, eine Bewerbung schreiben, Sprachkenntnisse verbessern. Damit ist auch der Rahmen für die gemeinsamen Gespräche festgelegt. Ein klar definiertes Ziel erleichtert nicht nur den Einstieg für beide Seiten, sondern fördert auch die Beziehung durch regelmäßigen Kontakt und die gemeinsame Motivation, das Ziel zu erreichen.

 

Wichtige Voraussetzungen
  • Technische Ausstattung: Beide Parteien sollten über geeignete Geräte und eine stabile Internetverbindung verfügen.
  • Komfort mit digitaler Kommunikation: Sowohl Mentor:in als auch Mentee sollten sich im Umgang mit digitalen Kommunikationsmitteln wohlfühlen.

 

Praxistipp: Digitaler Vorbereitungsworkshop

Ein digitaler Vorbereitungsworkshop hat viele Vorteile. Man kann von verschiedenen Orten aus teilnehmen und spart Reisezeit und -kosten. Es gibt aber auch Herausforderungen, wie technische Probleme oder die Schwierigkeit, eine persönliche Verbindung herzustellen. Deshalb sind gute Planung, zuverlässige Technik und interaktive Elemente wie Break-Out-Sessions und digitale Whiteboards wichtig. So kann ein digitaler Workshop genauso effektiv und spannend sein wie ein Präsenzworkshop.

Tipp: Wenn sich der Vorbereitungsworkshop für dein Projekt nicht vollständig digital organisieren lässt, kommt vielleicht eine hybride Lösung in Betracht: Der Informationsteil (Eckdaten zum Projekt, Informationen zu Versicherungen, Rahmenbedingungen der Tandems usw.) wird digital angeboten, in einem zweiten Präsenztermin geht es dann um das Rollenverständnis und die Interaktion zwischen Mentee und Mentor:in. Die Inhalte auf zwei kürzere Veranstaltungen anstatt einer langen zu verteilen kann sich positiv auf Aufmerksamkeit und Engagement der Teilnehmer:innen auswirken. Zudem ermöglicht diese Lösung eine flexiblere Zeitplanung und berücksichtigt unterschiedliche Bedürfnisse und Verfügbarkeiten der Teilnehmer:innen.


Eckdaten

Zielgruppe: Mentor:innen
Anzahl: 5-15 Personen
Gesamtzeit: 2 Stunden

 

Tools
  • Video-Call-Software (z.B. Zoom)
  • Präsentationssoftware (z.B. PowerPoint, Open Office Präsentation
  • (optional) Kollaborationsplattform für die Gruppenarbeit (z.B. Miro)

 

1. Einführung und Begrüßung (15 Min)
  • Ziel: Vorstellung der Teilnehmer:innen und des Workshop-Ziels
  • Inhalt: Kurze Einführung in den Workshop und dessen Ziel
  • Methode: Vorstellungsrunde im Plenum, Präsentation des Ablaufs

 

2. Deine Rolle als Mentor:in (30 Min)
  • Ziel: Erwartungen und Ziele der Mentor:innen abgleichen.
  • Inhalt: Kurzer Input zur Rolle der Mentor:innen, ggf. Einbindung von Beispielen, wie sie sich von bekannten Rollen wie Mutter, Bruder oder Lehrer:in unterscheidet. Diskussion über das Rollenverständnis
  • Methode: Diskussion in Break-Out-Sessions unter der Überschrift „Was ist euerer Meinung nach die Rolle eines:r Mentor:in?“ (bei mehr als 5 Teilnehmenden) in kleinen Gruppen (15 Min), Auswertung im Plenum (10 Min), Input im Plenum (5 Min)

 

3. Verhaltenscodices des Projekts (10 Min)
  • Ziel: Vorstellung der Verhaltensregeln
  • Inhalt: Präsentation und Diskussion von Verhaltenscodices
  • Methode: Präsentation und Diskussion im Plenum

 

Pause: 10 Minuten

 

4. Interaktive Übungen (45 Min)
  • Ziel: Sicherheit für den Umgang mit den Mentees fördern
  • Inhalt: Gruppenübungen, um typische Situationen zu besprechen
  • Methode: Break-Out-Sessions. Fallbeispiele nennen und besprechen, Ergebnisse im Plenum diskutieren. Ggf. Gruppen nach der Hälfte der Zeit tauschen, um weitere Situation zu bearbeiten und Nutzung von White-Board-Tool (z.B. Miro oder Mural) für die Gruppenarbeit

 

6. Abschluss und Feedback (20 Min)
  • Ziel: Zusammenfassung und Feedbackrunde
  • Inhalt: Offene Fragerunde und Sammlung von Feedback zur Verbesserung zukünftiger Workshops
  • Methode: Nutzung von Umfragetools, wie z.B. die entsprechende Funktion bei Zoom, und eine abschließende Diskussion im Plenum

 

Mit der richtigen Herangehensweise und den passenden Tools wie in diesem Beispiel lässt sich ein informativer und interaktiver digitaler Workshop gestalten. Du kannst dieses Beispiel nutzen, um einen Ablaufplan für dein eigenes Projekt zu erstellen.

 

Praxistipp: Tandems gut begleiten. Ein Gesprächsleitfaden

Wir haben hier die wichtigsten Fragen für Gespräche mit Mentor:innen gesammelt. Dieser Leitfaden soll helfen, eine Vergleichbarkeit der Antworten zwischen den verschiedenen Gesprächen zu erreichen. So kannst du die Antworten der Mentor:innen auch für eine Auswertung nutzen. Du musst dich nicht strikt an diese Vorlage halten, sondern kannst die Fragen auch frei in das Gespräch einbauen. Der/die Mentor:in sollte sich beim Gespräch wohlfühlen und nicht das Gefühl haben, eine Prüfung bestehen zu müssen.

Hinweis: Bevor du den Leitfaden benutzt, empfehlen wir, ihn an die Bedarfe deines Projekts anzupassen. Er soll als Orientierung dienen und Impulse für deine Arbeit geben.


Vorbereitung
  • Die Dokumentation zur Patenschaft anschauen, um gezielte Nachfragen stellen zu können. Gibt es aus dem letzten Kontakt offene Themen?
  • Hat sich das Tandem zu Beginn ein Ziel gesetzt (Sprache lernen, Noten verbessern, Wohnung finden etc.)?
  • Das Ziel des Gesprächs bewusst machen.

 

Einleitung
  • Begrüßen und den Grund für den Anruf/das Gespräch nennen.
  • Sicherstellen, dass das Setting/der Zeitpunkt für das Gegenüber richtig ist.

 

Die Patenschaft
  • Erzähl doch mal: Wie waren die letzten Wochen/Monate?
  • Was habt ihr bei eurem letzten Treffen gemacht?
  • Wie oft trefft ihr euch? Habt ihr einen regelmäßigen Termin oder trefft ihr euch auf Abruf?

 

Ziel der Patenschaft (optional)
  • Wie ist der Stand beim Erreichen eures gesetzten Ziels?
  • Habt ihr ein neues oder weiteres Ziel festgelegt?
  • Auf einer Skala von 1 bis 10, wie gut kommt ihr bei der Bearbeitung des Ziels voran? (1 = gar nicht, 10 = sehr gut)

 

Erfolge und Herausforderungen
  • Was war bisher der schönste Moment mit [Name Mentee]?
  • Gab es bisher schwierige Situationen oder Herausforderungen in eurer Patenschaft?
  • Wie gehst du mit diesen Herausforderungen um?

 

Beziehung und Unterstützung
  • Wie fühlst du dich in deiner Rolle als Mentor:in?
  • Auf einer Skala von 1 bis 10, wie gut fühlst du dich vom Projektteam unterstützt? (1 = gar nicht, 10 = sehr gut)
  • Gibt es etwas, das wir tun können, um dich besser zu unterstützen?
  • Gibt es Fortbildungen oder Ressourcen, die du dir wünschst?

 

Abschluss
  • Gibt es noch etwas, das du ansprechen möchtest?
  • Vielen Dank für dein Engagement und deine Zeit!

 

Nachbereitung
  • Dokumentation des Gesprächs und der besprochenen Inhalte.

 

Förderer

Im Fokus #2 ist eine Publikation des Projektes „Landungsbrücken – Patenschaften in Hamburg stärken“.